Für ein kleines Spital wie das KSU ist der Veränderungsdruck eine besonders grosse Herausforderung. Das Tagesgeschäft spielt im Vergleich zu grossen Spitälern eine überproportionale Rolle, und die für Entwicklungsaufgaben zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel sind bescheiden. Die unternehmerischen Chancen sind deshalb proaktiv und mutig zu nutzen, so wie es unsere Vision vorsieht. Die wichtigste unternehmerische Chance für das KSU ist der Um- und Neubau, welcher im Jahr 2022 bezogen werden kann. Unter dem Credo «patient first» werden die Kernprozesse optimiert. Gleichzeitig werden die Supportprozesse standardisiert bzw. industrialisiert. Dies hat zur Folge, dass die Patientensicherheit gestärkt und die finanzielle Situation nachhaltig verbessert wird. Um diese Ziele zu erreichen, wurden im vergangenen Jahr mit verschiedenen Projekten die Grundsteine für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Zu den wichtigsten Projekten zählen:
Tagesklinik: Dass in Zukunft ein grosser Teil der operativen Eingriffe ambulant durchgeführt wird, hängt mit dem technologischen und gesellschaftlichen Wandel zusammen. Deshalb erhält das KSU mit dem Bezug des Neubaus eine grosse Tagesklinik mit bis zu 23 Betten. Gegenüber dem Vorprojekt wird die Tagesklinik somit deutlich aufgewertet. Die Tagesklinik ist so konzipiert, dass sie im Falle einer Grippeepidemie als Akutstation dienen kann.
Logistik und Beschaffung: Der Logistik kommt in einem Spital eine zentrale Funktion bei. Verbrauchsmaterial, Medizinalgeräte, Essen oder Patienten müssen bewegt und transportiert werden. Aus diesem Grund stellt das KSU auf «Just-in-time»-Lieferungen um und es wer-den sämtliche Aufgaben im Zusammenhang mit Transport und Bewegung durch ein spezialisiertes Team wahrgenommen. Modernste Informatiklösungen unterstützen diese Prozesse.
Medizinaltechnik: Am KSU gibt es aktuell 4500 medizinische Apparate und Geräte. Mit dem Bezug des Neubaus soll dieser Bestand so weit wie möglich vereinheitlicht und redimensioniert werden. Zum Beispiel wird es in Zukunft am KSU nur noch ein Modell von Spritzenpumpen geben. Dies erleichtert die Personalrotation, erhöht die Patientensicherheit und senkt die Kosten nachhaltig.
Lean-Bettenstation: Auf der Lean-Bettenstation wird nach Lean-Prinzipien geführt und gearbeitet. Die Patienten stehen an erster Stelle. Patientenorientierung und Patientensicherheit sind zentrale Zielsetzungen. Dadurch steigen Motivation und Engagement der Mitarbeitenden ebenso wie die medizinische Qualität und Wirtschaftlichkeit. Hierzu braucht es Spezialisierung, eine offene Fehlerkultur, standardisierte Prozesse und eine moderne Infrastruktur. Bereits ab Mai 2019 wird ein Pilotbetrieb durchgeführt.
Wort- und Bildmarke: Mit dem Bezug des Um- und Neubaus wird das KSU eine neue Wort- und Bildmarke (Logo) erhalten. Die entsprechenden Arbeiten sind weit fortgeschritten, weil sie mit der Innenarchitektur abzustimmen sind. Ziel ist, dass die Unternehmenswerte des KSU im Um- und Neubau erkennbar sind. Gleichzeitig sind Hunderte von Dokumentvorlagen zu überarbeiten und wenn immer möglich zu vereinheitlichen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Bei all den zahlreichen Veränderungen in der Ab-lauforganisation und in der Architektur ist wichtig, dass die Bedürfnisse und Anliegen der Mitarbeitenden adressiert werden. Aus diesem Grund verfügt das KSU über eine Fachstelle BGM, welche die Interessen der Mitarbeitenden gegenüber der Projektleitung Um- und Neubau und gegenüber der Spitalführung vertritt. Unter anderem wird dem Schallschutz, dem Raumklima, dem Mobiliar oder den Bedürfnissen nach Rückzug und Privatsphäre grosse Bedeutung zugemessen.
Diese Arbeiten wurden nebst dem Tagesgeschäft, welches im Jahr 2018 sowohl im ambulanten wie im stationären Bereich Rekordwerte erreichte, umgesetzt. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Mitarbeitenden bereit sind, trotz der grossen Arbeitsbelastung durch das Tagesgeschäft die Zukunft ihres Arbeitsplatzes und somit des KSU aktiv zu gestalten. Unsere Vision ist kein Lippen-bekenntnis, sondern unsere Daseinsberechtigung.
Fortunat von Planta
Spitaldirektor