Das Kantonsspital Uri (KSU) hatte im Jahr 2020 mit ähnlichen Herausforderungen wie die meisten kleinen und mittleren Akutspitäler zu kämpfen, und es hat auch dieselben Chancen erhalten, welche aus der Pandemie entstanden sind. Das KSU hätte viele Aufgaben nicht alleine lösen können. Hierfür war die enge Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern wie Spitex, Hausärzte oder Pflegeheime ebenso wichtig wie die Unterstützung und das Vertrauen der Behörden, der Verwaltung und anderen Organisationen der öffentlichen Hand. Die Pandemie hat gezeigt, dass die multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Institutionen der einzige Weg ist, um komplexe Aufgaben in hoher Qualität und wirtschaftlich zu erbringen. Und es war und ist spürbar, dass die Interessen der Bevölkerung höher gewichtet werden als die Interessen der eigenen Institution. Zum Beispiel hat das KSU schon sehr früh im Jahr 2020 eine Teststation aufgebaut und im Dezember 2020 ein Impfzentrum. Auf der anderen Seite hat der Urner Re-gierungsrat dem Spitalrat und der Spitalleitung bereits im März 2020 zugesichert, dass das KSU bei den finanziellen Herausforderungen, welche durch die Pandemie entstehen, nicht alleine gelassen wird. Bei der Materialbeschaffung habendas Amt für Gesundheit und das KSU eng zusammengearbeitet, sodass die Materialbestände zu keinem Zeitpunkt besorgniserregend waren. Die Spitex hat einen Teil der Tests übernommen und somit das KSU-Personal entlastet, und die Hausärzte haben bei Bedarf die Spitalärzte im KSU unterstützt. Kaum zu denken, wie diese Pandemie ohne ausreichende Gesundheitsversorgung im Kanton Uri bewältigt worden wäre.
Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, dass der Bundesrat im Mai 2020 eine Teilrevision der Verordnung über die Krankenversicherung in die Vernehmlassung geschickt hat, welche das finanzielle Überleben von Spitälern, welche die Hauptlast der medizinischen Versorgung tragen, d. h. insbesondere auch von Regionalspitälern, praktisch verunmöglichen würde. Ebenso unverständlich ist, dass sich weder Bund noch Krankenversicherungen an den von Bund und Kantonen zur Bewältigung der Pandemie bestellten Vorhalteleistungen und den daraus entstandenen Ertragsausfällen beteiligen müssen. Die diesbezüglichen finanziellen Lasten, welche sich zu einem chronisch unterfinanzierten Gesundheitswesen hinzufügen, sollen alleine die Kantone und die Spitäler tragen.
In der ganzen Pandemiebewältigung geht unter, welche Aufgaben das KSU im vergangenen Jahr hauptsächlich erledigt hat: Patienten unabhängig ihres Krankheitsbildes medizinisch behandeln, pflegen, therapieren und beraten. Hierfür brauchte es eine grosse Flexibilität bei den Mitarbeitenden und zuweilen auch das Verständnis der Patientinnen und Patienten. Diese Leistungen konnten abermals in hoher Qualität und wirtschaftlich erbracht werden, was erwartet werden darf, und was unserem Anspruch entspricht. Nebst der eigentlichen Leistungserbringung wurden die vielen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Um- und Neubau vorangetrieben. In rund einem Jahr sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, bevor die umfangreichen Test- und Umzugsarbeiten in Angriff genommen werden. Nicht unerwartet, gibt es viele Herausforderungen im Zusammenhang mit den medi-zinaltechnischen Geräten, welche weitgehend neu beschafft werden. So bringt fast jedes medizinal-technische Gerät ein eigenes IT-Projekt mit sich, da Schnittstellen zum Kernsystem zu programmieren und allenfalls zusätzliche Hardware zu beschaffen sind. Die Digitalisierung spielt auch bei anderen Projekten eine entscheidende Rolle, so bei der Auslagerung des Warenlagers oder bei der Neugestaltung der Pflegeprozesse nach den Prinzipien des Lean Managements.
Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der vielen Aufgaben und Projekte sind die Mitarbeitenden, von welchen aktuell viel verlangt wird. Die regelmässige Auseinandersetzung mit dem Neubau, zum Beispiel durch Arbeitsgruppen oder Besichtigungen, trägt entscheidend dazu bei, dass beim Personal insgesamt eine hohe Zufriedenheit und ein hohes Commitment vorhanden sind. Die Vorfreude auf den Um- und Neubau ist gross und die Aussichten auf eine modernste Infrastruktur verheissungsvoll. Zu hoffen bleibt, dass die Covid-19-Impfung, welche heute die einzig wirksame Therapie gegen die Pandemie und ihre gesellschaftlichen und wirt-schaftlichen Folgen ist, uns nachhaltig und andauernd in eine bessere Zukunft führen wird. Das KSU ist bereit, hierfür weiterhin ei-nen ausserordentlichen Einsatz zu erbringen.
Fortunat von Planta
Spitaldirektor