Das Jahr 2021 war erneut geprägt von Covid-19. Nebst dem anspruchsvollen Planen der Operationen aufgrund der Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf der IPS sowie den phasenweisen Engpässen beim Personal aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen oder Quarantäne hat das KSU ab dem 4. Januar 2021 neu die Impfstation in Betrieb genommen und den Grossteil der impfwilligen Bevölkerung des Kantons Uri geimpft. Insgesamt wurden im 2021 45’742 Impfungen verabreicht.
Auch die Teststation hat im Jahr 2021 versucht, den verschiedenen Wellen standzuhalten, was jedoch aufgrund des enormen Anstiegs der Nachfrage ab Herbst nicht mehr möglich war und der Kanton daher zusätzlich ausserhalb des KSU weitere Testkapazitäten aufbauen musste. Insgesamt sind am KSU im Jahr 2021 rund 33’760 Tests erfolgt, davon mehr als die Hälfte PCR-Tests.
Im Rahmen der nationalen Solidarität bezüglich IPS-Kapazitäten hat das KSU im Jahr 2021 einen grossen Beitrag leisten können: 20 der insgesamt 50 Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf der IPS stammten aus dem Raum Schwyz, Luzern und Zug. Sie wurden ans KSU verlegt, da die anderen Spitäler keine freien IPS-Beatmungsplätze mehr hatten.
Die Anzahl stationärer Patientinnen und Patienten lag das ganze Jahr trotz Rekordjahr bei den Geburten unter den Erwartungen, jedoch hat die hohe Anzahl Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf der IPS überdurchschnittlich viele schwere Fälle ergeben, sodass der CMI – das durchschnittliche Kostengewicht der stationären Fälle – im Jahr 2021 bei sehr hohen 0.910 lag, 2.8 % über dem Vorjahr. Der stationäre Ertrag konnte gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 5.93 Mio. Franken gesteigert werden (+ 16.3 %), wobei zu bedenken ist, dass im 2020, vom 17. März bis zum 27. April, aufgrund der bundesrätlichen Covid-19-Verordnung nur noch dringliche Therapien und Eingriffe vorgenommen werden durften. Auch der ambulante Ertrag nahm gegenüber dem Vorjahr um 1.66 Mio. Franken zu, was einem Wachstum von 10.0 % entspricht.
Die Lohnkosten nahmen insbesondere aufgrund der Mitarbeitenden der Test- und Impfstation deutlich zu, aber auch im Jahr 2021 übernimmt der Kanton die dem KSU entstandenen ungedeckten Vorhalte- und Infrastrukturkosten aufgrund von Covid-19.
Die Rückstellungen für nicht bezogene Ferien und Überzeit hat um 194’000 Franken zugenommen. Dies zum einen aufgrund von Covid-19, da die krankheits- oder quarantänebedingten Lücken aufgefangen werden mussten, zum anderen aber aufgrund des Neubaus, welcher in verschiedenen Abteilungen zur erneuten Zunahme der Arbeitsbelastung führte. Insgesamt liegt der Personalaufwand 2.41 Mio. Franken über dem Vorjahr (+ 5.6 %) bzw. 965’000 Franken über dem Budget (+ 2.2 %).
Der medizinische Bedarf liegt aufgrund der Zunahme der ambulanten und stationären Behandlungen 2.36 Mio. Franken über dem Vorjahr (+ 17.5 %). Auch der übrige Sachaufwand lag insbesondere aufgrund des Neubaus über dem Vorjahr, jedoch dank des hohen und breit verankerten Kostenbewusstseins 193’000 Franken unter dem Budget (- 2.5 %). Der operative Gewinn beträgt 4.55 Mio. Franken, und die EBITDAR-Marge liegt bei 6.2 % und übertrifft die Erwartungen, budgetiert waren 5.8 %. Die Abschreibungen liegen mit 1.34 Mio. Franken im Rahmen des Budgets und leicht unter Vorjahr. Es resultiert ein Gewinn von 770’000 Franken. Damit werden die Erwartungen von 200’000 Franken deutlich übertroffen.
Die Aktiven haben aufgrund der Investitionen im Zusammenhang mit dem Neubau um 3.04 Mio. Franken zugenommen. Das Darlehen des Kantons im Umfang von 8.4 Mio. Franken lief per 1.7.2021 aus und wurde in Dotationskapital umgewandelt. Daher nahm das Fremdkapital um 6.14 Mio. Franken ab und das Eigenkapital um 9.17 Mio. Franken zu. Die Eigenkapitalquote liegt bei im Branchenvergleich überdurchschnittlich hohen 61.2 %.
Gemäss Artikel 10 Absatz 2 der Verordnung zum Kantonsspital Uri (KSUV) wird ein allfälliger Gewinn je zur Hälfte dem Kanton und dem Kantonsspital zugeteilt, wenn das Eigenkapital einen Fünftel des Jahresumsatzes des abgelaufenen Geschäftsjahres überschreitet. Der Anteil des Eigenkapitals am Jahresumsatz beträgt per Ende 2021 20.1%, daher wird die Hälfte des Jahresgewinns von 770'000 Franken im Jahr 2022 an den Kanton ausgeschüttet.
Ausblick
Der unerwartet höhere Gewinn im Jahr 2021 hilft dem KSU, denn für das Jahr 2022 ist aufgrund des Bezugs des Neubaus ein Verlust in der Höhe von 1.62 Mio. Franken budgetiert. Der Kostendruck bleibt sehr hoch, dennoch sind der Spitalrat und die Spitalleitung aufgrund des jährlich aktualisierten Entwicklungs- und Finanzplans zuversichtlich, dass die für Spitäler als Minimalziel geforderte EBITDAR-Marge von 10% mittelfristig erreicht werden kann.
Helen Simmen Langenberg
Leiterin Betriebswirtschaft