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Operation gelungen: Kantonsspital Uri gewinnt KLINIK-AWARD!

Freitag, 25. November 2022

Am 19. Oktober 2022 präsentierten sich 60 Kliniken und Spitäler aus Deutschland, Österreich sowie der Schweiz auf dem «Kongress Klinikmarketing» in Berlin mit ihren Projekten und Konzepten. Unter ihnen auch das Kantonsspital Uri, welches bei der abendlichen Preisverleihung im Konzerthaus auf dem Gendarmenmarkt in der Kategorie «Sonderpreis der Jury» die silberne Trophäe abräumte!

Ende Mai 2022 lief die Bewerbungsfrist für den KlinikAward ab. Der lange und arbeitsintensive Weg vom Entschluss der Neuausrichtung des Kantonsspitals Uri bis zur Entgegennahme des begehrten Preises an diesem prestigeträchtigen Anlass fand seinen Anfang eigentlich bereits Ende 2007, als National- und Ständerat die neue Spitalfinanzierung verabschiedeten. Diese strebte das Ziel an, Krankenhäuser auf der Basis von Qualität sowie Kosten zu planen und war unter anderem ausschlaggebend dafür, dass die zuständigen Behörden im Jahr 2009 eine weitgehende Erneuerung der Spitalinfrastrukturen im Kanton Uri ins Rollen brachten. Damit wurde der Grundstein für die ab 2012 geltende schweizweite Verrechnung mit einer einheitlichen leistungsbezogenen Fallpauschale gelegt – die wiederum die freie Spitalwahl förderte und so den Wettbewerb unter den Krankenhäusern ankurbelte. 
Das Kantonsspital Uri sah in diesen veränderten Rahmenbedingungen grosse Chancen und konzentrierte sich sowohl auf die Bereitstellung einer modernen Infrastruktur als auch auf eine Kultur- und Organisationsentwicklung, welche die Bedürfnisse der Patientenschaft sowie jene der Mitarbeitenden gleichermassen berücksichtigte. Ein höchst anspruchsvolles Vorhaben, das eine bis dahin beispiellose professionelle Zusammenarbeit auf allen Ebenen erforderte. 
Um den Wandel nachhaltig voranzutreiben, lancierte die Spitalleitung ab 2013 verschiedene Massnahmen und legte 2015 mit dem Beschluss des Neubaus zudem fest, bei zukünftigen Prozes-soptimierungen den Patientennutzen vermehrt ins Zentrum der Überlegungen zu rücken. 
«Patient first» – «der Patient zuerst» – lautete ab sofort die Unternehmens-Philosophie, die sich jedoch ausschliesslich mit einer hohen Arbeitgeber-Attraktivität umsetzen liess. 
Die Planung und Realisierung des Neubaus sorgte also nicht nur äusserlich für einen modernen Auftritt, sie «zementierte» gleichzeitig viele der neuen Massnahmen sowie Prinzipien und stellte ein unumstössliches Bekenntnis zur internen Unternehmens- und Organisationsausrichtung dar. 

Mit sichtbarem Erfolg: Zumal bei der Planung neben den Bedürfnissen und Erwartungen der Patienten auch jene der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle einnahm, finden sich im neuen Regionalspital mit Vorbildcharakter keine zugewiesenen Untersuchungs- und Behandlungszimmer mehr, keine persönlich zugewiesenen Personalkapazitäten, kein persönlich zugewiesenes medizintechnisches Equipment oder Material. Alles ist für alle da. Zudem wurden diverse Prozesse optimiert – der Einkauf beispielsweise zentralisiert und digitalisiert –, Produktionsfaktoren aus allen Unternehmensbereichen so effizient wie möglich eingesetzt und Verschwendungen der Kampf angesagt. Arbeitswelten ersetzen in Zukunft die Einzelbüros, die Organisation wurde neu aufgebaut und die Anzahl der Kadermitglieder halbiert. Man duzt sich und kommuniziert intern zeitgemäss via App. 
Mit dem Neubau verfolgte man das Ziel, bei effizienterer Leistungserbringung zusätzliche Patienten zu gewinnen, was nur mit motiviertem Fachpersonal zu bewerkstelligen war. Die Auswirkungen der dazu angestossenen Veränderungen liessen nicht lange auf sich warten: Sie führten bei nachweislich zu einer höheren Qualität. Das sorgt für allgemeine Zufriedenheit und trägt zu einem attraktiven Arbeitsplatz bei – weshalb das Kantonsspital Uri bei der Gewinnung von Fachkräften ver-gleichsweise erfolgreich unterwegs ist. 

Der Weg des Wandels ist nicht abgeschlossen und wird es auch nie sein – die Erfolge aber sprechen für sich: Verschiedene Befragungen haben aufgezeigt, dass Patientinnen und Patienten mit der Entwicklung des Kantonsspital Uri ausgesprochen zufrieden sind. Dass ein weitgehender Kultur- und Strukturwandel auch Klinikmarketing bedeutet, erkennt man auch ausserhalb der Landesgrenze: Der „Silberne Sonderpreis 2022“ ist der Beweis für diese besondere Leistung. 

 
Neu im KSU – ein Überblick 
  • Mitarbeitende werden im Rahmen von Nutzergesprächen und «Sounding Boards» systematisch einbezogen (beim «Sounding Board» holt ein Gremium von Personen bei Veränderungsprozessen und Projekten aktiv Meinungen von Betroffenen und Beteiligten ein).
  • Zentralisierung und vollständige Digitalisierung des Einkaufs
  • Totalrevision der Aufbauorganisation und Halbierung der Anzahl Kader-Mitglieder
  • Einführung einer durchgehenden Du-Kultur
  • interne Kommunikation mit zeitgemässen Kommunikationsmitteln (App)
  • gemeinsame Funktionsflächen wie Materialräume, Entsorgungsräume etc.
  • weitgehende Entflechtung von Mischaufgaben (z.B. in der Logistik)
  • keine persönlich zugewiesenen Untersuchungs- und Behandlungszimmer sowie Personalkapa-zitäten
  • kein persönlich zugewiesenes Material (bzw. medizintechnische Geräte)
  • Arbeitswelten statt Einzelbüros
 


Foto:

Als Mitglied der Spitalleitung nimmt Silvia Rosery am 19. Oktober 2022 in Berlin den «Silbernen Sonderpreis» für das Klinikmarketing-Projekt Kantonsspital Uri entgegen.